Die modernen Kommunikationsmedien besser gesagt ein unbegrenzter Speicher im neuen Handy haben mich träge dem Blog gegenüber werden lassen.

Wir hatten einiges Auf und Ab, die Arbeit hinderte uns das ein oder andere Mal am Schreiben, wir fanden keine gemeinsamen Zeitfenster oder wenn, platzten sie kurzfristig. Er fand sich bestätigt darin, dass unsere Zeit abgelaufen ist und ich fing an wie eine Löwin zu kämpfen. Warum eigentlich??

Mein einziger Hoffnungsschimmer wurde der Klinikaufhalt wegen meinem Bein. Ich wäre in seiner Nähe, zumindest räumlich, seine Laufstrecke führt ihn dort vorbei.

Wie gut das der Januar angefüllt mit Schnee war, eine nahezu perfekte Entschuldigung für Zuspätkommen gleich am ersten Tag.
Wir waren zu halb 8 verabredet, das Zeitfenster nicht groß. Natürlich verspätete er sich. Aber er kam, er hielt mich wieder fest, so ein unglaublich schönes Gefühl. Es geht noch unglaublicher sollte ich an diesem Morgen feststellen. Wir waren nicht so heftig, genossen ruhiger, tiefer. Nach dem Kommen ließ er sich nach hinten fallen und blieb auf dem Rücken liegen, unsere Finger streichelten gegenseitig über die Handflächen. Wie unrealistisch waren diese Augenblicke mit Dir. Keiner von uns sagte ein Wort, wir bewegten uns nicht, nur diese zärtlichen Fingerstriche.
Erst als ich eigentlich kaum merklich den Kopf in Richtung Uhr drehte, schien er "zur Besinnung" zu kommen.

Eine Woche später trafen wir uns in der Klinik. Zwei Stunden in denen wir nahezu ungestört waren, wir konnten keine Zärtlichkeiten austauschen, nicht offensichtlich, aber Dich ungesehen zu Berühren, über Deinen Rücken kratzen, Deinen Hintern streifen. Dann, während wir Videos schauten, standen wir so nahe, als wollten wir ineinandern verschmelzen, unsere Finger streichelten sich, kreutzen sich.
Was ist das??

Durch die Klinik hatten wir einen festen Termin in der Woche und mein Plan bot auch Fenster. Aber zuerst gestern ein weiterer Nachmittag in der Klinik, er war zwischendurch etwas abgelenkt, dass ich Zeit genug hatte den Fotobildschirmschoner seines Laptops ausreichend zu sehen. Die Bilder von ihm bei all seinen sportlichen Aktivitäten, oh man, hast Du einen Körper, aber die Bilder von Deiner Gattin..ja
Wieder standen wir ineinanden verschmolzen und sahen uns Videos an, Du beim Biken mit Kumpels, Urlaubsfotos. Es ware eine ganz andere Ebene auf der wir uns in diesem Moment begegneten.

Heute Morgen waren wir wieder in der Kiste. Oh ja. So könnte wahrlich jeder Tag beginnen. Du warst hart und heftig, wild und ungestüm, das mir der Atem wegblieb. Das hat Dich beunruhigt, es tut mir leid.
Als wir fertig waren, hat er mich im Arm gehalten, fest gehalten, richtig fest gehalten. Es war ein Moment zum Zeit anhalten. Wir sprachen kein Wort, spürten uns nur Haut auf Haut. Selbst als ich mich ein wenig rührte, packte er nur fester zu. Doch auch dieser Augenblick musste irgendwann enden. Wir lösten uns, scherzten kurz, dann warst Du fort und auch ich musste los.

Als ich später im Auto saß, am Bahnübergang warten musste, erinnerte ich mich aufeinmal. Bei all den Bilder in Deinem Bildschirmschoner war eines von mir dabei, aufgenommen bei einer Firmenveranstaltung. Sie waren bunt gemischt, Urlaubsbilder, Schnappschüsse, auch andere von diesem Abend mit der Firma, aber bei all den Bildern die an jenem Abend gemacht worden waren nur 3 auf denen ich dabei war. Du hast diese Kopien damals von mir bekommen.

Ich bin verwirrt.